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BlogHütte

Als unsere Träume noch jung waren

Neulich hab ich beim Einkaufen einen alten Traum von mir wiedergetroffen. Was machst’n du hier, sag ich noch, verwundert darüber, wie alt mein Alternativ-Ich geworden ist. Ich als Anwalt - Tja, war tatsächlich lange Zeit ein Traum von mir. Gut, war ich noch sehr, sehr jung. Glaube Richtung 12. Aber im Laufe der Zeit, wenn man sich entwickelt, Interessen sich verschieben, Fähigkeiten und Erfahrungen sind schließlich in ständiger Bewegung, werden auch die Träume alt. Manche zumindest. Wenn sie in der Traumwelt bleiben. Schaffen sie es, weiterzuziehen, mit dir mitzuhalten, dann werden sie Visionen, werden Pläne, werden Realität. 99 Prozent schaffen das natürlich nicht und dann, wenn du sie wieder triffst, sind sie wie alte Leute. Sie können immer noch gut aussehen, stylisch altern, aber oftmals haben sie Beschwerden, sind verbittert, meckern rum.

Dies sind jene Träume, die einfach nicht mehr in die Welt passen. Der Zeitgeist hat sie geopfert. Mein Anwalts-Ich ist zum Glück vernünftig gealtert. Hat es in der Großstadt geschafft, setzt sich stark für Tierrecht ein. Guter Mann. So knaffen wir ein bisschen und gehen wieder unserer Wege. Bin froh, diesen Traum gehabt zu haben, bin aber noch glücklicher darüber, dass es ein Traum geblieben ist.

Ich denke, es ist sehr wichtig, seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren, nein, ehrlich mit ihnen zu sein. Sonst geraten sie auf die schiefe Bahn. Dann lernen sie Erinnerungen kennen, die guten, alten, denen man im Laufe des Lebens geneigt ist nachzujagen und die mit allem neuen verglichen werden. Diese Kombination, aus der guten alten Zeit und der fantasievollen Macht von Träumen, umnachtet eine Seele schneller als man glauben mag. Und nicht jede Seele kommt damit klar, nein, wirklich nicht. Würde behaupten, fast jede wird bitterböse. Die Folge dessen ist, dass die dazugehörigen Menschen dann ihre Realität verfinstern, nur noch gefiltert wahr nehmen und dann hat man eine Gesellschaft, in der Kinder ausgelacht werden, weil sie an den Weihnachtsmann glauben, Erwachsene dafür gefeiert, dass sie einen Gott oder Geld huldigen.

Shit… und genau in dieser Welt leben wir jetzt…. Tja, dann bleibt wohl nichts anderes übrig… Bringen wir also ein wenig Träume in diese Apokalypse…